Lernplattformen bzw. Lernmanagementsysteme dienen als digitalen Raum um Unterricht zu strukturieren, Inhalte bereitzustellen und sich auszutauschen. Dabei spielt vor allem die Datensicherheit und der Datenschutz eine übergeordnete Rolle, da in diesen LMS mit sensiblen, personenbezogenen Daten gearbeitet wird.
Einige LMS bieten darüber hinaus auch die Möglichkeit digitale Lerneinheiten zu erstellen und so mehr Möglichkeiten bietet Unterricht interessanter und interaktiver zu gestalten. In dem LMS sind alle Personen, Lehrkräfte und Schüler:innen angemeldet und die Lehrkräfte können Schüler:innen ihrem Unterricht zuordnen. So ergibt sich eine digitale Schule mit all ihren Klassenräumen und Inhalten, welche für die Schüler:innen wichtig sind.
LMS bieten auch spielerische und somit motivierende Aspekte. So können zum Beispiel bei Moodle Badget (Abzeichen) für erreichte Kurse vergeben werden oder Addons (Erweiterungen) hinzugefügt werden welche den Aspekt der Gamification noch mehr in den Mittelpunkt rücken und Punkte für erreichte Aufgaben vergeben werden können. Dieser und weitere Punkte wie gut gestalteten und abwechslungsreichen Unterricht und natürlich das gute Verhältnis zur Lehrkraft sorgen für eine erhöhte Motivation bei Schüler:innen. Natürlich nicht bei allen Schüler:innen, aber dieses Ideal gilt es zu erreichen und wird mit konventionellem Unterricht immer schwieriger (falls dies jemals der Fall war).
Wie bei allen neuen Programmen ist natürlich eine ausgiebige und langfristige Schulung der Lernmanagementsysteme notwendig. Eine kurze Einführung in die technischen Aspekte des LMS reichen hierbei nicht aus. Vielmehr muss der Mehrwert des LMS durch die Lehrkräfte erkannt werden und im Zweifel bei den Basics angefangen werden. Einzelne, sehr motivierte Lehrkräfte können dafür als Multiplikator:innen im Kollegium dienen um die Motivation zu stärken. Erst wenn alle Lehrkräfte eines Kollegiums an einem Strang ziehen, kann digitaler Unterricht und auch zeitgemäßer Unterricht stattfinden. Ein langer und schwerer Weg, wie ich in meinen Fortbildungen erfahren konnte. Aber ein Weg, den man beschreiten sollte, damit das System Schule aus dem 19. Jahrhundert hinaustreten kann, ins heute, mit den spannenden und interessanten Unterrichtsmethoden, welche die Technik und die Medien (analog & digital) ermöglichen.
Die LMS werden meist an ein Serversystem wie IServ angedockt. Es gibt noch weitere Schulserverlösungen. Diese finden Sie im Heise Artikel, welcher unten verlinkt ist.
Die Auswahl des geeigneten LMS sollte im Kollegium entschieden werden, mit medienaffinen Lehrkräften und solchen, welche eher skeptisch sind. Holen Sie sich Erfahrungswerte von anderen Schulen und lassen Sie sich die Systeme in der Praxis vorführen. Prinzipiell wäre ein bundesweites System wünschenswert und wird hoffentlich über kurz oder lang von den Minister:innen beschlossen und finanziert. Solange dies nicht der Fall ist, haben Sie die Qual der Wahl.
Im Folgenden stelle ich einige LMS Systeme vor und verlinke dazu auch gleich mehrere Videos, damit man sich eine Übersicht verschaffen kann. Ich beschränke mich bei der Auswahl auf die bekanntesten und am weitesten verbreiteten LMS. Ich persönlich möchte dabei die Moodle Plattform hervorheben, welche trotz ihres nicht so ansprechenden Erscheinungsbildes einen riesigen Umfang bietet und auch losgelöst von externen Serveranbietern sehr kostengünstig betrieben werden kann. Trotzdem sollte die Schule immer Ansprechpartner:innen haben, welche bei Problemen kurzfristig agieren können.
Die Lernmanagementsysteme kosten Geld und müssen gewartet und aktualisiert werden. Sie bieten aber die Möglichkeit Kosten zu minimieren, indem man verstärkt auf OER Materialien setzt oder selbst erstellte Materialien und weniger auf klassische Schulbücher. Prinzipiell muss weniger analoges Material gekauft werden, da die Materialien digital vorliegen, digital verteilt, bearbeitet und korrigiert werden können. Wie sagte eine Lehrkraft vor einer Weile zu mir: „Dadurch müssen so viele Bäume keinen unnötigen Tod mehr sterben.“